Die Osteopathie
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ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept auf der Grundlage der Einheit von Körper und Seele.
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ist eine wirksame Hilfe, um durch gezielte Techniken die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.
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wurde um etwa 1875 von dem amerikanischen Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) entwickelt. Er unterteilte die Osteopathie in verschiedene Bereiche bzw. Regelkreise des menschlichen Körpers, die einander beeinflussen :
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der Bewegungsapparat mit Knochen, Muskeln, Faszien und Gelenken (parietal)
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die inneren Organe (viszeral)
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die Schädelknochen und das Kreuzbein sowie
- die Wirbelsäule mit Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit (cranio-sacral).
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Was steht hinter dem Begriff des ganzheitlichen Behandlungskonzeptes ?
Der Osteopath hat ein besonderes Gesundheitsverständnis. Er versucht den Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen und so die engen Wechselbeziehungen zwischen Bewegungsapparat, inneren Organen, Blutgefäßen und Nerven sowie den umgebenden Geweben zu berücksichtigen.
Diese verschiedenen Körpersysteme arbeiten als Einheit zusammen und ermöglichen so ein reibungsloses ökonomisches Funktionieren des Gesamtorganismus Mensch. Dabei ist ein dynamisches, d.h. sich ständig in Bewegung befindliches Gleichgewicht dieser Systeme die entscheidende Voraussetzung für unsere Gesundheit und damit unser Wohlbefinden.
„Bewegung ist Leben“ [Dr. Andrew Tailor Still (1828-1917)]
Ein Grundprinzip der Osteopathie ist die Bewegung als Voraussetzung für die Gesundung.
In der Osteopathie wird darunter weniger die aktive Fortbewegung (wie Gehen, Laufen oder Schwimmen) verstanden, sondern man sagt, alle Körperstrukturen, also auch innere Organe, Blutgefäße und Nerven müssen sich frei gegeneinander bewegen können.
Wie geht denn das?
Es gibt in unserem Körper überall, wo verschiedene Körperstrukturen aneinander liegen, flexible Verbindungen durch Faszien oder Bindegewebe, also nicht nur knöcherne Gelenke.
Zwischen den verschiedenen Körperteilen bestehen dabei zahlreiche Wechselwirkungen. Ist die Verschieblichkeit zwischen Geweben z.B. durch Entzündungen oder Verspannungen eingeschränkt, können Blut und Lymphe nicht mehr ungehindert zirkulieren. Durch eine mögliche Stauung kann es zu einer weiteren Verschlechterung der Gewebeversorgung und zu Nervenkompressionen kommen. Dadurch verliert die entsprechende Region ihre Vitalität und wird zum Störfaktor für das dynamische Gleichgewicht unseres Körpers.
Ungeahnte Zusammenhänge . . .
Es gibt also viele Möglichkeiten, die das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Strukturen stören und ebenso viele Beschwerden verursachen können. Unter Umständen können sogar lange zurückliegende Ereignisse eine ganze Kette von Fehlfunktionen zur Folge haben. Denn der Körper reagiert auf Störungen nicht immer sofort mit Schmerzen, sondern versucht zunächst sein System anzupassen und solche Funktionsstörungen auszugleichen. So können Fehlbelastungen, wie einseitige berufliche Tätigkeiten, Verspannungen, frühere Erkrankungen oder Verletzungen über lange Zeit gut kompensiert werden. Erst wenn der Körper mit seinen Ausgleichsmöglichkeiten an seine Grenzen stößt, kann eine erneute, mitunter kleine Störung das System aus dem Gleichgewicht bringen und zu einer entsprechend starken Schmerzreaktion führen.
Solche Auslöser können auch seelische Faktoren wie Stress oder Trauer sein. Deshalb ist das Befragen des Patienten zu seiner Vorgeschichte für den Osteopathen von großer Bedeutung, um die Entstehung der aktuellen Beschwerden zu verstehen. Oftmals reicht dabei die Anamnese viel weiter zurück, als es der Patient mit seinen aktuellen Beschwerden vermuten würde. Beispielsweise kann ein längst vergessener Sturz auf das Steißbein Ursache für einen späteren Dauerkopfschmerz sein.